Protokollant: Philippe Minks
Thema der Sitzung:
Gottesbildlichkeit und Bilderverbot: Gen 1,26-31 und Ex 20,1-6
In der Sitzung haben wir uns zunächst mit der Schöpfungslehre Gen 1,26-31 beschäftigt.
Dort werden die Menschen als männliche und weibliche Wesen geschaffen und beide sind Bilder Gottes.
Zum Beginn kommt die Frage nach dem „uns“ innerhalb von Gen 1,26 auf. Denn dort steht: „Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich!“ Eine Seminarteilnehmerin spricht davon, dass sie Gott als eine Einzelperson sehe. Darauf entgegnet der Seminarleiter Herr Prof. Dr. Pöttner mit Gen 1,2, in der der Geist Gottes über dem
Wasser schwebt. Die jüdische Auffassung von Gott ist nicht monotonotheistisch, sondern in Gott gibt es Unterscheidungen. Monothonotheismus meint hierbei eine Vorstellung
von Gott als eine einzelne Figur. Die wichtigste Unterscheidung ist der Geist, welcher im Alten Testament eine wichtige Rolle spielt. Die zweitwichtigste Unterscheidung ist, dass es in Proverbien in Sprüche 8,22 und Folgende von der Weisheit die Rede ist mit der der Herr am Anfang spielte. Damit wird eine weitere Figur in die göttliche Sphäre eingezogen. Das Christentum hat die Weisheit stark geerbt durch den Christus (1. Kor.
8). Der Geist ist zwischen Juden und Christen konsens. Herr Prof. Dr. Pöttner fügte zudem hinzu, dass er die männliche und weibliche Person nicht als monoton hält.
Beide haben ein Selbstverhältnis. Bei den Juden sind drei Elemente bekannt: Die Weisheit, der Geist und Gott selbst. Das Christentum ist dabei nicht großartig anders. Dies findet sich zudem in Johannes 1: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott und Gott war
das Wort.“ Das Wort ist diese Weisheitsfigur. Dadurch, dass Gott am Anfang mit der Weisheit spielte wurde die Schöpfung weise. Damit geht einher, dass es ohne die Weisheit keine Schöpfung gibt.
Eine Vermutung unter Christen war, dass in dem „uns“
die Trinität drin steckt. Diese Vermutung ist jedoch im Judentum falsch, da das Judentum keine Trinität hat. Trotzdem betont Herr Prof. Dr. Pöttner, dass es in Gott Differenzen gibt. Es wird eher vermutet, dass damit der Hofstaat, welcher aus Engeln besteht, gemeint ist. Damit ist Gott kein Einzeltäter.
Danach wurde wieder auf Gen 1,26 eingegangen, in dem wir über das Bild Gottes gesprochen haben. Gott sprach: „Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich!“
Das bedeutet, dass Gott die Menschen schafft in ihrer verschiedenen Geschlechtlichkeit nach seinem Bild, dass er von sich selbst hat. Demnach muss es in Gott eine Differenz
geben, die es erlaubt die Bilder als männliche und weibliche zu schaffen.
Weiterhin wurde auf die Erfahrung Gottes zur Weltschöpfung eingegangen. In der Schöpfungslehre wird mehrmals genannt, dass es gut war. Dies implementiert, dass Gott zur Schöpfung der Welt noch keine Erfahrung hatte. Nach jeder Ebene der Schöpfung reflektiert er sein Handeln und behauptet, dass dies gut war. Im Besonderen ist hierbei
die Schöpfung der Menschheit zu nennen, da hier eine Steigerungsform „er sah, dass es sehr gut war“ auftritt. Gott ist hierbei in seiner Schöpfung eher experimentell tätig.
Jedoch ändert sich dieses Urteil im Verlauf der Schöpfungsgeschichte, da Gott mit der Einbringung vom Gewölbe mitten im Wasser (Gen 1,6) die spätere Urflut (Gen 6-8) auslöst und seine eigene Schöpfung bedroht.
Des Weiteren wurde kritisiert, dass der Mensch in der heutigen Zeit nach Gottes Handeln strebt in der Form, dass der Mensch versucht selbst als Schöpfer durch
Genmanipulationen etc. zu handeln.
Festgehalten wurde weiterhin, dass Gott selbst von sich ein Bild hat, wie auch die Menschen von sich selbst ein Bild haben. Jedoch muss dabei unterschieden werden zwischen dem Selbstbildnis und dem Fremdbildnis. Beide Bildnisse weichen voneinander ab. Das Selbstbildnis ist dabei stark selbstreflektiert. Gott kann sich erst
durch die geschaffenen Menschen reflektieren bzw. dann auch erst fremdreflektiert werden. Gott erscheint deswegen als diskursiver Gott.
Im Anschluss dessen wurde die Frage nach dem Bilderverbot diskutiert. Herr Prof. Dr. Pöttner warf die Frage in den Raum, wer das Bild Gottes ist. Wenn man die Frage laut der Bibel verfolgt, kommt dabei heraus, dass der Gekreuzigte das Bild Gottes ist. Und
offenbar hat der Gekreuzigte Schwestern und Brüder. Ein Seminarteilnehmer äußerte
zur Begründung des Gottesbildes, dass ein Bild herrschen muss um die Dinge der damaligen Zeit begreiflich zu machen. Es beruht also auf den Gedanken, dass Gott eine Sache in der Welt sein muss, die etwas erschaffen kann. Da es nichts gibt, was aus dem
Nichts erschaffen wurde, muss es also ein Bild dessen geben. Dies wäre als mentales Bild Gottes einzustufen. Eine weitere wichtige Möglichkeit zum Bild Gottes ist die Idee ab Feuerbach, dass die Götter Bilder der Menschen sind. Also muss der Gedanke umgedreht
werden, sodass nicht Gott ein Bild der Menschen ist, sondern die Menschen ein Bild Gottes sind. Dieser Gedanke wird bei vielen übersehen, die von Bilderverbot sprechen.
Aber es wird klar, dass Gott ohnehin Bilder hat, denn das sind die Menschen.
In Bezug auf das Bilderverbot wurde der Text von Exodus 1-6 vorgelesen und darüber diskutiert. In der Seminargruppe wurde festgehalten, dass sobald ein Bild von Gott
vorherrscht man sich mit Ihn auf eine Stufe stellt. Es geht weniger darum gar kein Bildnis von Gott zu haben. Es geht also in Exodus 4-5 darum solche geschöpflichen Dinge, die man hervorbringt nicht als Götter oder Göttinnen zu verehren. Es geht also im
Bilderverbot letztendlich darum, dass man nicht als Gott darstellen und verehren soll.
JHWH, der Herr, ist ein eifersüchtiger Gott, welcher in Exodus 4-5 andere Götter neben ihn verbietet und das wird zusätzlich durch das Bilderverbot ausgeschlossen.