Natürlich stand der Chor der „Himmlischen Heerscharen“ mit Recht in einem Fokus der Aufmerksamkeit. Er singt aber wenig militärisch vom „Frieden auf Erden“, der von dem in ärmlichen Verhältnissen geborenen göttlichen Kind ausgeht. Dieses steht im Gegensatz zum Kaiser Augustus, der für eine Steuerschätzung verantwortlich ist, weshalb Josef mit seiner schwangeren Frau Maria in seine Heimatstadt Bethlehem musste. Der Text erweckt mithin den Eindruck, dass die mit Kaiser August verbundene Pax Romana, der „Frieden des Römischen Reiches“ zumindest etwas komplizierter zu betrachten ist.
Die „Hirten auf dem Feld“ stehen für eine wenig wohlhabende Bevölkerungsgruppe, die das Kind aufsucht. Symbolisch erinnern sie aber auch an die Davidstorys, denen zufolge der Hirtenjunge David zum ersten König Israels wurde, woran zeitgenössische messianische Hoffnungen im Judentum anknüpften – und die auch ein Problem des frühen Christentums darstellten.